Caritasdirektor Detlef Dillmann
begrüßte für die Veranstalter weit mehr als 100 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer. Er stellt zu Beginn fest, dass das Thema aus unterschiedlichen
Blickwinken zu betrachten ist. Die Würde des Menschen, die auch im Tod nicht
aufhört, ist das was die unterschiedlichen Sichtweisen miteinander verbindet.
Menschen, die Trauernde begleiten und ihnen helfen, sind gefordert, nicht
Menschen die Ratschläge erteilen und gerade hierdurch häufig Trauergefühle
unterdrücken.
Fritz Roth, Bestatter und
Trauerbegleiter aus Bergisch Gladbach, bekannt durch zahlreiche
Fernsehauftritte und Buchpublikationen formulierte in seinem Vortrag
provokant, dass der Tod den Menschen gestohlen werde. Anfang und Ende des
Lebens, Geburt und Tod finden heute häufig in Kliniken statt. Eine Begegnung
mit dem Tod, so wie sie früher selbstverständlich und völlig natürlich gewesen
sei, finde nicht mehr statt. Dabei helfe gerade der Tod, das Leben wieder zu
entdecken; zu entdecken was wertvoll und wichtig ist.
Eltern wollen heute ihre Kinder
vor
der Begegnung mit einem toten
Menschen verschonen. Aber sie machen sich kaum Gedanken darüber, dass die
gleichen Kinder tagtäglich im Fernsehen mit ganz unterschiedlichen
Todesformen konfrontiert sind oder bei Computerspielen den Tod auf
vielfältige Weise selbst herbeiführen können.
Roth sagte sehr deutlich, dass es
darauf ankommt, der eigenen Trauer Heimat zu geben. Heimat bedeutet in diesem
Sinne, dass ich sein darf wie ich bin, ganz ohne Maske. Wird Trauer so
verstanden, dann wird sie immer anders sein, sich an der eigenen Biographie
orientieren.
Deswegen sei es wichtig, dass die
Zeit des Abschiednehmens individuell gestaltet werden kann und darf. Deutlich
übte Roth Kritik an der Gesetzgebung, die einen Verbleib des Verstorbenen in
der Wohnung nicht über 36 Stunden hinaus gestattet.
„Ich habe Dich bei deinem Namen
gerufen“, so führte Roth biblisch aus. Die Auseinandersetzung mit dem Tod
geht im Zeitalter der Bürokratisierung, in einer Zeit die von Nummern und
Zahlen geprägt ist, völlig verloren. Was tot ist liegt im Sarg, wird zugedeckt.
In Gemeinschaft, im Erzählen, im Weinen und Lachen kann das, was diesen Menschen
beseelt, ihn zum unverwechselbaren, von Gott beim Namen gerufenen, gemacht
hat, erfahren werden-
Es
muss uns wieder gelingen, den Tod ins Leben zu holen und der Trauer Zeit und
Heimat geben, so Roth zum Schluss der Veranstaltung.
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