Lahnstein
/ Montabaur, 18. Oktober 2012.
Caritasdirektor
Frank Keßler-Weiß, Abteilungsleiter Thomas Jeschke sowie Mitarbeiterinnen des
Caritasverbandes haben Irene Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder,
Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz, beim Kinderschutzdienst
Rhein-Lahn (KSD) in Lahnstein begrüßt.
Alt informierte sich
vor Ort umfassend über Aufgaben und Arbeit der Einrichtung. „Ich bin froh“,
sagte Alt, „mir hier vor Ort Projekte anschauen und erleben zu können. Das
hilft mir bei meiner fachlichen Arbeit sehr.“ Der KSD ist ein
Dienst
des Caritasverbandes
Westerwald-Rhein-Lahn e. V.
,
d
e
r
mit Unterstützung des Landes, des Kreises und des Caritasverbandes betrieben
wird. Der Dienst bietet niedrigschwellig unbürokratische Hilfen an. Kinder und
Jugendliche, Familien erhalten hier ohne Hürden und unkompliziert schnelle und
effiziente Hilfe im Einzelfall.
Auch die Beratung von Schulen und Kindergärten als sogenannte „insoweit
erfahrenen Fachkraft“ nach § 8a SGB VIII übernimmt der Kinderschutzdienst.
Körperliche
und seelische Misshandlung, sexueller Missbrauch, physische und psychische
Gewalt und Vernachlässigung sind Gründe
,
um die Beratung beim
KSD
in Anspruch zu nehmen.
Telefonberatung,
kindorientierte
Einzelfallhilfe und wirksame
Krisenintervention helfen betroffenen Kindern
und Jugendlichen
und unterstützen das
familiäre Umfeld.
Die
Mitarbeiterinnen des KSD berichteten ausführlich über ihr Präventionsprojekt,
das sie für Grundschulen anbieten. Es ist umfassend angelegt und beinhaltet
schulinterne Lehrerfortbildungen, Elternarbeit, Unterrichtsmaterial und ein
interaktives Theaterstück. Ziel des Projektes ist es, das Selbstwertgefühl von
Kindern zu stärken, sie für Grenzverletzungen zu sensibilisieren und ihnen
Handlungsstrategien aufzuzeigen, wie sie sich abgrenzen und wehren können und
wo sie Hilfe holen können. Der Förderkreis des Kinderschutzdienstes und die
Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz tragen die Kosten für diese Präventionsarbeit.
Wichtiger Bestandteil der
KSD-Arbeit sei die Vernetzung aller Beteiligten in Jugendämtern, Arztpraxen,
Kindergärten, Schulen und Jugendzentren mit dem KSD, betonten die
Mitarbeiterinnen. Das „Netzwerk Kindeswohl und Kindergesundheit“ mit seinen
Arbeitskreisen bietet hier eine sehr wichtige Kooperationsstruktur im Kreis
Rhein-Lahn. „Netzwerkarbeit ist enorm wichtig“, resümierte Alt, „wenn man sich
untereinander kennt, dann kann man vertrauensvoll miteinander sprechen und
einfacher helfen.“ Nur so können betroffene Kinder und Jugendliche wirksamer
geschützt werden. „Diese notwendige Netzwerkarbeit leistet der KSD und verdient
dafür Anerkennung“, so Alt.
Caritasdirektor
Frank Keßler-Weiß und Abteilungsleiter Thomas Jeschke zeigten der Ministerin
auf, dass erhebliche Eigenmittel des Verbandes in diesen Dienst einfließen,
obwohl es sich um Kinder- und Jugendhilfe handele und damit eine öffentliche
Aufgabe sei. Land, Kreis und Caritasverband übernehmen diese Kosten zu je einem
Drittel.
Daran anschließend wurde
der Ministerin das Projekt Familienpatin vorgestellt. Die Erfahrungen der
Beraterinnen aus der Schwangeren- und Migrationssozialberatung initiierten
dieses Projekt. Auch hier geht es um unkomplizierte Hilfe und Vernetzung für
Familien mit kleinen Kindern (0-3 Jahre). 17 Familienpatinnen werden in
Schulungen auf ihre Aufgaben vorbereitet. Themen wie Eltern-Kind-Bindung,
kindliches Spiel, Kommunikation, Rechtsfragen, Aufgaben der Schuldnerberatung
und anderer Dienste werden vermittelt. Die so ausgebildeten Ehrenamtlichen
werden bei ihrem Einsatz nicht allein gelassen. Die Mitarbeiterinnen des
Caritasverbandes begleiten sie in ihrer Arbeit durch regelmäßige Treffen,
weitere Schulungen und Hilfe bei auftretenden Problemen.
Ingrid Radermacher, eine
ehrenamtliche Familienpatin des Projektes, berichtete von ihren Erfahrungen.
Sie besucht ihre Familie schon seit etwa drei Monaten zweimal in der Woche für
ca. zwei Stunden und kümmert sich vor allem um die traumatisierte Mutter. Sie
übt Deutsch mit ihr, spielt mit den Kindern, geht mit der Mutter spazieren,
weil sie sich allein nicht aus dem Haus traut, oder begleitet sie und die
Kinder zum Kinderarzt. „Mir macht die Arbeit großen Spaß und ich merke, dass
die Mutter Vertrauen zu mir fasst und ich der Familie helfen kann.“
Caritasdirektor
Keßler-Weiß dankte der Ministerin für den Besuch in der Einrichtung und das
große Interesse an der Arbeit des Caritasverbandes. Ministerin Alt bedankte
sich bei allen Beteiligten für ihre Arbeit: „Durch ihre Netzwerkarbeit leisten
sie niedrigschwellige und ganzheitliche Arbeit. Sie haben es vor Ort
hervorragend umgesetzt. Vielen Dank.“
Ansprechpartner:
Kinderschutzdienst
Rhein-Lahn
Caritas-Zentrum Lahnstein
Gutenbergstraße 8 | 56112 Lahnstein
Tel. (02621) 92 08 67 oder 68
eMail:
kinderschutzdienst-rl@cv-ww-rl.de
Projekt Familienpatin
Caritas-Zentrum Lahnstein
Gutenbergstraße 8 | 56112 Lahnstein
Tel. (02621) 92 08 16 oder 17
eMail:
fruehe.hilfen@cv-ww-rl.de