Neuhäusel.
Ferienzeit,
schulfrei, in Urlaub fahren, Faulenzen, mit Freunden spielen, sorglos sein… Darauf
freuen sich die meisten Schulkinder das ganze Jahr. Doch manche Kinder bedrückt
in den Ferien auch etwas anderes. Wenn Mama und Papa sich getrennt haben ist
plötzlich alles ganz anders. Der Alltag und auch die Ferien müssen neu
gestaltet werden. Manchmal herrscht einfach nur „Chaos im Kopf“.
Diese
neue Situation stellt für Eltern und Kinder gleichermaßen eine Herausforderung dar.
Gerade die Ferienzeit ist mit großen Erwartungen verbunden. Die schönste Zeit
des Jahres muss einfach toll werden. Das ist nach einer Trennung der Eltern
aber nicht immer so einfach möglich. Die Familienberatungsstelle des
Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn e.V. hat in diesem Jahr zum ersten Mal
mit einem besonderen Angebot für Trennungskinder in der Ferienzeit reagiert. Schulkinder
im Alter von 9 bis 12 Jahren wurden im Rahmen einer Intensivwoche mit
Ganztagesbetreuung bei der Verarbeitung ihrer Trennungserfahrung unterstützt
und begleitet. Der Sommerworkshop für Trennungs- und Scheidungskinder fand in
den Räumlichkeiten des St. Anna Hauses in Neuhäusel statt.
Mit
Spaß, Begeisterung und Neugier beschäftigten sich die Kinder mit ihrer
Familiensituation. Methoden aus der systemischen Familientherapie und
erlebnispädagogische Elemente kamen zum Einsatz und halfen den Kindern beim
Ausdrücken ihrer Gefühle und Fragen: Was tue ich, wenn ich mal wieder
aggro
bin? Wie verhalte ich mich, wenn sich die Eltern so
oft streiten? Was sind meine Wünsche an meine Familie? Was tun, wenn so viele
Gefühle so eng zusammen sind?
Aber
nicht nur darüber reden, sondern auch voller Körpereinsatz war gefragt. Durch angeleitete
Übungen zur Entspannung und Anspannung, zur Wahrnehmung von Widerstand und
Grenzen sowie der Bildung von Vertrauen und Teamgeist konnten die Kinder ganz
neue Erfahrungen machen.
Was
haben wir von den Kindern gelernt? Jedes Kind und jede Familie hat eigene
Ressourcen und Bewältigungsformen, um mit den Veränderungen einer Trennung
klarzukommen. Jedes Kind braucht Zeit und die Sicherheit, dass es mit all
seinen Gefühlen angenommen wird. Was haben die Kinder von uns gelernt? Es lohnt
sich über schwierige Erfahrungen zu reden und sich anderen anzuvertrauen. Jedes
Kind und jede Familie ist wertvoll. Aber auch in schwierigen Zeiten darf man
Spaß haben – vor allem in den Ferien!
Konzeptionell
erarbeitet und durchgeführt haben die Intensivwoche Kerstin Braun-Dolle,
Diplom-Sozialpädagogin (FH), Dirk Morschhäuser, Diplom-Sozialarbeiter (FH) und
Anita Keller (Studierende an der Universität Koblenz-Landau).
Caritas-Zentrum Montabaur
Haus Maria Elisabeth
Philipp-Gehling-Str.4| 56410 Montabaur
Tel. (02602) 16 06 22| Fax 16 06 35
eMail:
familienberatung-ww@cv-ww-rl.de