Das Generationen-Projekt des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn und der Verein "Hallo Nachbarn" hatten ins Pfarrzentrum am Europaplatz geladen, um nach Wegen für die Zukunft der Nachbarschaftshilfe in Lahnstein zu suchen.
Gerd Becker vom Verein "Bürger für Bürger" zeigte auf, wie man in Daun in der Eifel diesem Thema begegnet. "Jeder soll in der vertrauten Umgebung alt werden können", lautet die Vision der Verbandsgemeinde Daun und ihrer Ortsgemeinden. Mit viel politischer Unterstützung wurde der Bürgerverein 2012 gegründet. Im Gegensatz zur ehrenamtlichen Hilfe des Lahnsteiner Vereins "Hallo Nachbarn", bei der lediglich Zeitpunkte gutgeschrieben werden, entschied man sich in Daun für die "bezahlte" Variante. Dabei sollen sich Hilfeleistungen und Entgelte auf einem niederschwelligen Niveau bewegen, um dem Gedanken der Nachbarschaftshilfe verbunden zu bleiben. 8,50 Euro zahlen die Kunden pro Stunde, 7,50 Euro erhalten die Helfer. "Der Rest fließt in Versicherungen und Koordination, es wird aber auch vieles ehrenamtlich geleistet", berichtete der Referent. Die Mitgliedschaft ist für beide Seiten verbindlich, ein Sozialfonds hilft bei finanziellen Schwierigkeiten. Während die Mitglieder des Lahnsteiner Vereins nach 20 Jahren unentgeltlichen Engagements nicht zuletzt aus Altersgründen an ihre Grenzen stoßen und sich daher eine Neuausrichtung wünschen, haben die Dauner seit Beginn 780 Mitglieder aufgenommen. Die Bilanz in 2018 kann sich sehen lassen. 65 Helferinnen und Helfer leisteten circa 4000 Arbeitsstunden bei 110 Personen oder Familien.
Ist also die bezahlte Variante eher zeitgemäß und damit zukunftsfähiger? Hilft man damit auf beiden Seiten Menschen, die finanziell schlechter gestellt sind? Oder untergräbt man damit das unentgeltliche Ehrenamt sowie den Mindestlohn und sorgt lediglich für günstige Putzhilfen? Ist Daun auf Lahnstein übertragbar? Wer würde ein solches Projekt in die Hand nehmen und wer würde es unterstützen? Viele Fragen, auf die es an diesem Nachmittag noch keine Antworten gab. Aber eines war und ist allen klar: Der Bedarf an niederschwelligen und bezahlbaren Unterstützungsleistungen ist da - und er wird weiter steigen!
- Wer Interesse hat, bei weiteren Gesprächen und Treffen zum Thema dabei zu sein und eine Nachbarschaftshilfe in Lahnstein zu unterstützen, kann gerne Kontakt aufnehmen: Caritas Generationen-Projekt, Michaela Wolff und Astrid Haderlein, Telefon 02621/9200243, E-Mail: info.generationen-projekt@cv-ww-rl.de.