Derzeit geht es manchmal recht laut zu im Caritas-Altenzentrum St. Martin in Lahnstein. Verständlich, ist die Einrichtung in der Hochstraße 2 doch seit Sommer eine Großbaustelle. Im Rahmen umfangreicher Umbau- und Sanierungsarbeiten wird das Altenzentrum fit gemacht für die Zukunft.
Für alle Beteiligten, insbesondere natürlich für die Bewohner, bedeuten die Bauarbeiten eine besondere Belastung. Dennoch haben alle Verständnis dafür: "Wenn es zu laut wird, nehme ich einfach mein Hörgerät raus", sagt Erna Letschert und lacht. Wie bei allen anderen auch, ist bei ihr die Vorfreude auf das "neue" Altenzentrum größer als der Frust über Baulärm und Dreck. "Ich freue mich schon auf mein neues Zimmer", sagt Erna Letschert, die im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag feiert und bereits seit über 25 Jahren im Altenzentrum St. Martin lebt. Da ist es für die langjährige Bewohnerin auch kein Problem, während der Bauzeit einige Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Unter anderem wurden die Einzelzimmer für die Zeit der Umbau- und Ausbauarbeiten in Doppelzimmer umfunktioniert. Außerdem wurden einige Bewohner in den ersten Bauwochen ausquartiert und wohnten im nahe gelegenen St.-Elisabeth-Krankenhaus. "Mittlerweile sind aber wieder alle zurück", sagt Heimleiterin Gertrud Schwickert, die sich über die große Toleranz freut, die von den Bewohnern aufgebracht wird. "Alle haben Verständnis für die Situation, die derzeit im Hause herrscht", sagt Schwickert und berichtet, dass die Senioren auch gerne an den Fenstern sitzen und aufmerksam die Bauarbeiten verfolgen.
Die Arbeiten gehen sehr gut voran. Im ersten Bauabschnitt wird zunächst die eine Gebäudehälfte saniert. Unter anderem entstehen dort zwei komplett neue Etagen. Dafür mussten zunächst die Fundamente im Keller verdichtet werden. "Um die Statik zu gewährleisten", erklärt Schwickert beim Rundgang durch die Großbaustelle. Die bestehenden Etagen wurden komplett entkernt, die Innenarbeiten sind bereits in vollem Gange. Anfang Dezember soll das neue Flachdach fertig sein. "Dann wird Richtfest gefeiert", verrät die Einrichtungsleiterin. Der erste Bauabschnitt ist der aufwendigere, er dauert voraussichtlich bis zum Sommer kommenden Jahres. Anschließend geht es im anderen Gebäudeteil weiter. Endgültig fertig sein soll das Caritas-Altenzentrum im Herzen der Lahnsteiner Innenstadt Anfang 2019. Dann wird die Einrichtung über insgesamt 82 vollstationäre Pflegeplätze verfügen (72 Einzelzimmer und fünf Doppelzimmer). Bislang sind es "nur" 75 Plätze, die sich in 41 Einzelzimmer und 17 Doppelzimmer aufteilen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 8,6 Millionen Euro.
Nach dem Umbau wird die Einrichtung über großzügige, modern gestaltete Zimmer verfügen. Und auch die Bäder werden dann überwiegend größer sowie barrierefrei sein. Weiterhin werden neue Aufenthaltsbereiche geschaffen, und die Balkone und Terrassen können künftig auch von Bewohnern mit Rollstühlen oder Gehilfen problemlos genutzt werden. Neben den unmittelbaren Verbesserungen in den Wohnbereichen werden mit der Umbaumaßnahme aber auch weitere Elemente einer zukunftsfähigen Altenhilfe realisiert. Im Erdgeschoss werden später unter anderem ein Generationen-Café, die Caritas-Sozialstation (derzeit noch in der Gutenbergstraße) sowie eine Außenstelle der katholischen Kindertagesstätte Arche Noah mit 30 Plätzen zu finden sein. Und auch Äußerlich soll das in den 1980er-Jahren errichtet Gebäude in neuem Glanz erstrahlen: "Im Zuge der Bauarbeiten wird die Fassade komplett erneuert", sagt Getrud Schwickert, die sich, wie auch ihre Bewohner, bereits jetzt auf das "neue" Caritas-Altenzentrum St. Martin freut. Bis es allerdings soweit ist, wird Erna Letschert ihr Hörgerät vermutlich noch einige Male herausnehmen müssen…