VKAD-Vorsitzende Eva-Maria Gütthoff, Stefanie Krones, Caritasdirektorin Caritasverband Westrewald-Rhein-Lahn e. V., Silvia Schmitt und Sandra Schmitt vom Caritas-Altenzentrum St. Josef Arzbach, Nadine Heil, Ausbildungsleiterin des Caritasverbandes und Laudatorin Silke Mathey, stellv. Caritasdirektorin Caritasverband Westeifelm e. V. (von rechts).Jens Jeske
"Sie können sich gar nicht vorstellen", sagt Caritasdirektorin Stefanie Krones, "wie geflasht ich war, als der Anruf aus Berlin kam! Einen Innovationspreis zu bekommen - das ist ein toller Erfolg!" Zur Preisverleihung reiste Stefanie Krones in Begleitung leitender Mitarbeiterinnen nach Berlin und konnte sogar zwei Auszeichnungen für den ersten und de zweiten Platz entgegennehmen.
Der VKAD ist mit Sitz in Berlin die Vertretung und Dachorganisation aller katholischen Altenpflegeeinrichtungen in Deutschland. Der "VKAD-Preis für Innovationen in der Langzeitpflege" zeichnet in einem bundesweiten Wettbewerb besonders innovative Projekte von Einrichtungen der Pflege aus. Mit zwei Projekten hatte sich der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beworben. Und beide Projekte waren ein voller Erfolg. Unter den 29 Bewerbungen aus ganz Deutschland landete der Caritasverband aus dem Norden von Rheinland-Pfalz zwei Volltreffer.
Platz 1 ging nach Arzbach im Rhein-Lahn-Kreis. Hier hat der Caritasverband in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und dem Bistum Limburg das "Alte Pfarrhaus" in Erbpacht übernommen, saniert und dort eine moderne Pflege-Azubi-WG eingerichtet, in der die Azubis marokkanischer Herkunft zusammenleben "wie eine große Familie", so sagt Azubi Soufiane Chahmat dazu. Ihre Ausbildung absolvieren sie im unmittelbar benachbarten Caritas-Altenzentrum St. Josef. In der Laudatio hob Caritasdirektorin Silke Mathey vom Caritasverband Westeifel besonders den Mut der Beteiligten hervor: Den Mut der jungen Menschen, die ihre Heimat verlassen und in einem noch fremden Land eine Ausbildung und eine Zukunft suchen; aber auch den Mut der Leitungskräfte im Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn, sich auf ein solches Projekt einzulassen, neue Wege zu gehen und große Verantwortung zu übernehmen. "Die Pflege-Azubi-WG", so Silke Mathey, die Mitglied der Jury war "im "Alten Pfarrhaus Arzbach" ist ein hervorragendes Beispiel für Innovation in der Pflegeausbildung." Stefanie Krones weist auf viele Gelingensfaktoren hin, die für ein solches Konzept nötig sind und freut sich über das tolle Gemeinschaftsprojekt des Caritasverbandes mit der Kirchengemeinde vor Ort und dem Bistum Limburg. Das Bistum Limburg förderte die Instandsetzung des Pfarrhauses durch die Wohnraumoffensive mit 65.000 Euro. Reinhard Labonte (Eitelborn), dem eine sinnvolle Nutzung des leerstehenden Pfarrhauses sehr am Herzen lag, freut sich über den 1. Platz: "Für mich war es eine Herzenssache, das Haus zu erhalten. Dass es nun in diesem Ensemble von Caritas-Altenzentrum, Kirche und Kita so toll genutzt wird, passt hervorragend."
Den zweiten Platz im Wettbewerb belegte der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn mit seinem Modell-Konzept "Pflege ganz aktiv" in der Sozialstation Westerburg-Rennerod. Es handelt sich dabei um ein neues Konzept in der ambulanten Pflege, das vom Caritasverband gemeinsam mit den Gesundheitspartnern, u. a. der AOK Rheinland-Pfalz-Saarland, entwickelt wurde und als Pilotprojekt im oberen Westerwald betrieben wird, auf der Basis eines Modellversorgungsvertrages der Beteiligten. Das Konzept orientiert sich an dem niederländischen Vorbild Buurtzorg und wurde auf die deutschen Rechts- und Versicherungsverhältnisse adaptiert. Kern ist eine Loslösung von den starren Leistungskomplex-Strukturen des aktuellen Systems. Die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen buchen bei der Sozialstation keine im Vorhinein festgelegten Pflegeleistungen (Leistungskomplexe) mehr, sondern Zeitkontingente der Pflegekraft. Wenn die Pflegekraft im Haus des Patienten oder der Patientin erscheint, kann das Zeitkontingent individuell nach den täglichen Bedürfnissen eingesetzt werden. Vorteil: Die Pflegebedürftigen bekommen die Leistungen, die sie gerade wünschen und brauchen; und die Pflegekraft kann eigenverantwortlich und fachlich individuell entscheiden, welche Unterstützung sinnvoll ist. Weniger Zeit für Bürokratie, mehr Zeit für die Menschen.
Mit Freude und Stolz nahmen Caritasdirektorin Stefanie Krones und ihre Mitarbeiterinnen aus Arzbach und Westerburg die Preise in Berlin entgegen. Stefanie Krones: "Das motiviert uns alle, mit vollem Engagement an wichtigen Innovationen im Pflegebereich weiterzuarbeiten!"