Ausbildungsberufe im sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich stehen nur ganz selten auf der Wunschliste von männlichen Jugendlichen. Der Boys’Day - der sogenannte "Jungen-Zukunftstag" - hat zum Ziel, daran etwas zu ändern. Einen Tag lang haben Jungs an diesem Tag die Möglichkeit, Berufsfelder zu erkunden, in denen Männer bisher eher wenig vertreten sind - allen voran in Bereichen wie Erziehung, Soziales und Gesundheit. Auch der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beteiligt sich regelmäßig an dem bundesweiten Aktionstag und gab auch in diesem Jahr wieder Schülern ab der 7. Klasse Gelegenheit, unterschiedliche Berufe sowie den Alltag in einer sozialen Einrichtung kennenzulernen.
"Ich war neugierig, wie so ein Tag in einer Caritas-Werkstatt aussieht", nannte Silas Herbst den Grund für seine Teilnahme am Boys’Day 2023. Als in der Schule Werbung für den Aktionstag gemacht wurde, war der 14-Jährige aus Meudt sofort begeistert und meldete sich freiwillig. Dass seine Wahl auf eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung fiel, hatte seinen Grund, denn Silas hat selbst von Geburt an ein Handicap. Der Tag in den Caritas-Werkstätten in Montabaur machte dem Schüler sichtlich Spaß. Dass er später mal selbst in einem sozialen Beruf tätig ist, will der 14-Jährige nicht ausschließen. Zwar ist sein Traumberuf Fluggerätemechaniker bei der Bundespolizei, "wenn das aufgrund meiner Einschränkung nichts wird, möchte ich gerne in den Rettungsdienst", so seine Zukunftspläne.
"Wir würden das jederzeit noch mal machen", zogen Muhammet Divar und Kamil Makula in den Caritas-Werkstätten in Nauort ihr positives Boys’Day-Fazit bei der Caritas. Beide waren ebenfalls über die Schule auf den Tag aufmerksam geworden und sofort bereit, freiwillig daran teilzunehmen. Während der 13-jährige Kamil die Einrichtung in seinem Heimatort bereits kannte, war der 14-jährige Muhammet aus Ransbach-Baumbach über den Boys’Day-Radar im Internet auf die Caritas-Werkstatt aufmerksam geworden: "Ich wusste vorher nicht, was die Caritas ist, wollte aber unbedingt etwas im sozialen Bereich machen", so der Schüler. Ihre beruflichen Zukunftspläne stehen noch nicht fest. Während Muhammet sich eher im pädagogischen Bereich sieht ("Vielleicht irgendwas mit Kindern"), favorisiert Kamil aktuell noch einen technischen Beruf ("Eventuell Mechaniker oder Elektriker."), könnte sicher aber "durchaus auch einen Job im Sozialen vorstellen". Die Erfahrungen, die sie beim Boys’Day in Nauort sammeln konnten, waren jedenfalls durchweg positiv: "Es hat viel Spaß gemacht, alle waren super nett zu uns. Wir können das jedem nur empfehlen, mal am Boys’Day teilzunehmen", sagten die beiden Schüler unisono und überlegen bereits, möglicherweise ihr späteres Praktikum in den Caritas-Werkstätten zu absolvieren.
Ebenfalls keine Berührungsängste mit Menschen mit Behinderung hatte auch Max Breitfellner. Für den 12-jährigen Schüler aus Nauort war der Schnuppertag im Haus St. Marien in Höhr-Grenzhausen "eine interessante Abwechslung zum Schulalltag". Dass seine Wahl auf das Caritas-Wohnheim für Menschen mit Behinderung in der Kannenbäckerstadt fiel, lag für ihn nahe: "Jemand aus meinem Bekanntenkreis arbeitet hier", so Max, der am Boys’Day die Einrichtung gezeigt bekam und unter anderem bei den Vorbereitungen für das Mittagessen der Bewohnerinnen und Bewohner tatkräftig mit anpackte. Einen Job im sozialen Bereich will er zwar nicht gänzlich ausschließen, sein Traumberuf ist dennoch ein anderer: "Am liebsten will ich später mal Pilot werden", sagte Max nach einem Boys’Day mit vielen interessanten Einblicken bei der Caritas.