Auf dem Gelände der
Caritas-Werkstätten in
Niederelbert
wird derzeit
fleißig gesägt, gebohrt und gehämmert. Hinter den Gewächshäusern des Betriebs
in der
Horresser
Straße entsteht bereits seit
längerem ein großes Holzhaus, das nun so langsam Form annimmt. Auf den ersten
Blick könnte man meinen, hier wird ein hübsches Ferienhäuschen gebaut. Doch
weit gefehlt: Das Haus im Fachwerkstil ist als Unterkunft für mehrere neue
„Mitarbeiter“ gedacht, die ihren Dienst antreten sollen, sobald ihr neues Zuhause
fertiggestellt ist.
Bei dem imposanten Holzhaus
handelt es sich tatsächlich um einen Stall – und die neuen „Mitarbeiter“ werden
mehrere sogenannte
Shropshire
-Schafe sein, die auf
dem Gelände der Caritas-Werkstätten eine wichtige Aufgabe übernehmen: Die
Vierbeiner sollen künftig als „Pflegepersonal“ in den Weihnachtsbaumkulturen
fungieren. Rund 2000 Tannen wurden auf dem riesigen Gelände gepflanzt. Aktuell
ist davon noch nicht viel zu sehen und es lugen lediglich kleine Spitzen aus
dem Boden. Doch wenn dann mal aus den kleinen Spitzen große Weihnachtsbäume
geworden sind, wird es schwer, die Wiesenflächen dazwischen zu pflegen.
„Deshalb kamen wir auf die Idee mit den Schafen“, sagt der
Niederelberter
Betriebsleiter Albrecht Noll.
Dass es ausgerechnet
Shropshire
-Schafe sein müssen, hat seinen guten Grund: Bei
den Tieren handelt es sich um eine alte Hausschafrasse, die ihre Ursprünge im
Gebiet
Shropshire
in England hat. Anfang der
1990er-Jahre entdeckte man eine einzigartige Eigenschaft der
Shropshire
-Schafe. Sie verbeißen keine
Koniferentriebe
im Gegensatz zu allen anderen bekannten Schafrassen. Seitdem werden die
Vierbeiner in erster Linie in Weihnachtsbaumkulturen zur
Kulturenpflege
eingesetzt. Sie halten das Gras zwischen den Tannen kurz und sichern damit
ausreichende Wachstumsbedingungen für die kleinen Tannen. Dies hat noch einen
weiteren großen Vorteil: „Dank der Schafe können wir auf den Einsatz von
Herbiziden verzichten, das ist natürlich absolut umweltschonend“, erklärt Noll.
Doch bis die Schafe zum Einsatz
kommen, muss nun zunächst noch ihr Stall fertig werden. Die Bauarbeiten an dem Unterstand
sind bereits seit einiger Zeit im Gange. „Die Arbeiten an dem Stall laufen
zusätzlich neben der normalen Produktion unserer Betriebsstätte. Deshalb kann immer
nur an dem Stall gewerkelt werden, wenn gerade mal Luft ist“, so der
Betriebsleiter, für den es dennoch nicht infrage käme, eine Fachfirma mit dem
Stallbau
zu beauftragen: „Der Stall wurde ausschließlich
von unseren Beschäftigten gebaut, darauf bin ich auch ein wenig stolz“, lobt Noll
das Team um Leiter Ronny Keuper und weist gleichzeitig darauf hin, dass ein
Schafstall in der Größe und Qualität durch einen externen Bauherrn auch gar
nicht finanzierbar gewesen wäre.
Ein bisschen was gibt es noch zu tun an dem Stall. Es fehlen noch Tore, im Dachboden soll noch eine Luke entstehen, durch die später das dort gelagerte Heu nach unten zu den Schafen gelangt und im Bereich der Fenster muss das Team ebenfalls noch Hand anlegen. Einen endgültigen Fertigstellungstermin gibt es nicht, dennoch hoffen alle Beteiligten, dass der Stall bald fertig ist. Denn erst dann können natürlich auch die tierischen Mitarbeiter ihren Dienst antreten. Und auf die freut man sich in Niederelbert fast noch mehr als auf deren neues selbstgezimmertes Zuhause.
Unter der Regie von Teamleiter Ronny Keuper (vorne rechts) haben die
Beschäftigten der Caritas-Werkstätten in
Niederelbert
den riesigen Schafstall komplett in Eigenleistung erbaut. Das imposante
Holzhaus dient nach Fertigstellung künftig als Zuhause für mehrere
Shropshire
-Schafe. Die „tierischen Mitarbeiter“ sollen sich
dann um die Pflege der Weihnachtsbaumkulturen kümmern.