Freuten sich über einen gelungen Empfang der Westerwälder Wirtschaft bei den Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn: die Veranstalter, Landrat Achim Schwickert (6. von rechts), Gastredner Professor Ulrich Weinberg (6. von links), Moderator Hans Kary (3. von rechts) sowie die Gastgeber Caritasdirektor Frank Keßler-Weiß (2. von links) und Werkstätten-Geschäftsführer Armin Gutwald (7. von rechts).
Rund 500 Gäste aus der heimischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft hatten in dieser Woche den Weg in die Caritas-Werkstätten in der Montabaurer Warthestraße gefunden, um einige informative, aber auch gesellige Stunden zu verbringen. Und wenngleich die Veranstaltung kurzzeitig stromlos erschien, so war es am Ende doch ein rundum gelungener Abend, bei dem sich der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn als ein guter Gastgeber auszeichnen konnte.
Einmal im Jahr folgen die heimischen Unternehmer der Einladung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Westerwaldkreises, der Wirtschaftsjunioren Westerwald-Lahn, der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, der Westerwälder Zeitung sowie der Industrie- und Handelskammer Koblenz mit ihrer Geschäftsstelle in Montabaur und kommen beim Empfang der Westerwälder Wirtschaft zusammen, um sich zu informieren und auszutauschen, um neue Kontakte zu knüpfen und bestehende zu pflegen. Dabei holt sich das Veranstalter-Quintett jedes Jahr einen wechselnden sechsten Partner mit ins Boot, der als Gastgeber des Wirtschaftsempfangs fungiert. In diesem Jahr hieß der Gastgeber Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn.
"Für uns ist es eine tolle Sache, Gastgeber beim 21. Empfang der Westerwälder Wirtschaft zu sein. Zum einen gibt uns das die Möglichkeit, den Gäste einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren. Dabei können sie sich unter anderem selbst ein Bild davon machen, was die bei uns beschäftigten Menschen mit Behinderung leisten. Und auf der anderen Seite ist es für uns auch eine Bestätigung für die gute Zusammenarbeit und intensiven Beziehungen, die unsere Caritas-Werkstätten seit mehreren Jahrzehnten mit der heimischen Wirtschaft pflegen", freute sich Caritasdirektor Frank Keßler-Weiß über die Gastgeber-Rolle.
Im Vorfeld des offiziellen Programms luden Armin Gutwald, Geschäftsführer der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn, und seine Mitarbeiter die Gäste ein, sich persönlich vom breiten Leistungsspektrum der Werkstätten zu überzeugen, deren Erfolgsgeschichte im Jahr 1975 in einem baulichen Provisorium in Niederelbert begann. Im Halbstunden-Rhythmus nutzten viele die Gelegenheit, an einer der informativen Führungen teilzunehmen, die die Teilnehmer durch unterschiedliche Bereiche der Montabaurer Einrichtung führten. Dabei war unter anderem zu erfahren, dass die Caritas-Werkstätten heute mehr als 600 Menschen mit geistiger, körperlicher oder seelischer Behinderung, die dauerhaft oder vorübergehend nicht erwerbsfähig sind, Teilhabe am Arbeitsleben bieten - und dies an acht Standorten im Westerwaldkreis und im Rhein-Lahn-Kreis. Die Teilnehmer der Führungen erhielten Einblick in unterschiedliche Produktionsprozesse und erfuhren unter anderem, dass unter dem Aspekt "Werkstatt 4.0" mittlerweile auch die Digitalisierung in den Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn Einzug gehalten hat. Eine weitere zusätzliche Übersicht über das breite Leistungsspektrum in den Bereichen Fertigung, Montage und Dienstleistung bot außerdem eine Ausstellung mit zahlreichen Ständen, die die Verantwortlichen im Hof der Einrichtung aufgebaut hatten.
Das offizielle Programm wurde eröffnet durch Landrat Achim Schwickert. Im Rahmen seiner Begrüßung verlieh der Kreischef unter anderem den Ehrentitel "Botschafter des Westerwaldkreises" an die Schriftstellerin Annegret Held, "Fly & Help"-Stiftungsgründer Reiner Meutsch sowie Startenor Johannes Kalpers. Komplettiert wird das neue Wäller Botschafter-Quartett durch Fußballprofi Roman Weidenfeller, der sich allerdings entschuldigen lies, da er sich derzeit mit Borussia Dortmund mitten in der Vorbereitung auf die neuen Bundesligasaison befindet. Anschließend hießen Caritasdirektor Frank Keßler-Weiß und Werkstätten-Geschäftsführer Armin Gutwald die rund 500 Gäste willkommen und brachten ihnen den Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn im Ganzen und die Arbeit der Caritas-Werkstätten im Speziellen näher. Das vollbesetzte Zelt verfolgte gerade aufmerksam die interessanten Ausführungen der Gastgeber, da schob sich ein unangekündigter Programmpunkt dazwischen: Der Strom fiel aus. Und das gleich zweimal kurz hintereinander. Schuld waren wohl die plötzlich einsetzenden starken Regenfälle, die der Technik einen Strich durch die Rechnung machten und für einen Kurzschluss sorgten. Während Moderator Hans Kary die stromlose Zeit gekonnt überbückte, war die Panne schließlich relativ rasch behoben und die Veranstaltung konnte ohne weitere Zwischenfälle fortgesetzt werden.
Gastredner des Abends war Professor Ulrich Weinberg vom Hasso-Plattner-Institut, der unter dem Titel "Design Thinking: Besser vernetzt arbeiten!" über die Arbeit an der HPI School of Design Thinking in Potsdam berichtete. "Design Thinking fördert und fordert kollaborative Kreativität, um Probleme ganzheitlich und nutzerzentriert zu lösen. Dabei geht er auch gern unkonventionelle Wege. Wirtschaft, Forschung und selbst Politik erkennen zunehmend das Potenzial, das in Teams steckt, die vor allem einen in den Mittelpunkt stellen: den Menschen", so Weinberg, der die aus seiner Sicht drei wesentlichen Elemente für moderne Teamarbeit benannte: multidisziplinäre Teams, iterative Prozesse und variable Räumlichkeiten. Viele seien immer noch im sogenannten Brockhaus-Modus, betonte der Referent und appellierte: "Wir müssen endlich zum Netzwerk-Modus kommen!"
Abschließend dankte Kreishandwerksmeister Rolf Wanja sämtlichen Beteiligten für ihr großes Engagement und lud alle Gäste des 21. Westerwälder Wirtschaftsempfangs zum gemütlichen Get-together bei kulinarischen Leckereien - zubereitet vom Küchenteam der Caritas-Werkstätten - und diversen Getränken ein. "Der Abend war ein voller Erfolg. Dieser konnte auch von den zwei Stromausfällen nicht wirklich getrübt werden. Ich denke, der Informationsgehalt war für die Gäste trotz der kurzen Unterbrechungen reichhaltig", zog Caritas-Werkstätten-Geschäftsführer Armin Gutwald sein positives Fazit und stellte zufrieden fest: "Es ist uns als Gastgeber gelungen, einen nachhaltigen und überaus positiven Eindruck unserer Arbeit zu vermitteln und uns als starker Partner der Wirtschaft zu präsentieren."