Für einen anderen - durchaus beachtlichen - Teil der Altenpflegekräfte gilt dieser Satz nicht; er erfasst nämlich nicht diejenigen, welche in der Caritas (und ähnliches gilt für die Diakonie) beschäftigt sind. Dies sind in der Altenhilfe der Caritas immerhin ca. 115.000 Beschäftigte in fast 3.000 Einrichtungen.
Es ist Zeit, Widerspruch einzulegen gegenüber einer ständig wiederholten, aber unzutreffenden Aussage über die Entlohnung in der Altenhilfe. Denn falsche Aussagen über die Entlohnungssituation konterkarieren die Bemühungen der Personalgewinnung. Und die ist schon heute schwer genug, aber dringend wie selten zuvor.
Bei der Anwerbung neuer Kräfte hat die Branche Altenhilfe ohnehin mit der Tatsache zu kämpfen, dass die Berufe in der Altenpflege hohe Belastungen zu tragen haben, sowohl physisch als auch psychisch.
In der Bevölkerung führt der Eindruck, dass die Altenpflege in Deutschland unterbezahlt ist und die Mitarbeiterinnen hohe Belastungen zu tragen haben, zu einer pessimistischen Einschätzung der Situation des Pflegepersonals. Ein solches Bild in der öffentlichen Meinung ist keineswegs dazu geeignet, die dringend erforderlichen Steigerungen der Ausbildungszahlen für die Berufe in der Altenpflege zu erreichen.
Aus einer solchen Logik hat sich die Caritas schon vor Jahrzehnten durch die Bezahlung von Tariflöhnen in der Pflege gelöst. Eine vergleichende Bewertung der caritasspezifischen Löhne in der Altenpflege kann unter Zuziehung des Berufsbildes des Mechatronikers durchgeführt werden.
Wie viel lässt sich bei der Caritas in der Altenpflege verdienen? Wie viel als Mechatroniker, wie viel in anderen Berufen als Fachkraft und als Auszubildende/r? Zur Beantwortung dieser Frage ist folgender Gehaltsvergleich dargestellt:
Fazit
Die Fachkraft in der Altenpflege in Westdeutschland verdient bei der Caritas durchschnittlich knapp 3.300 € im Monat. Dies entspricht gegenüber anderen Trägern der Altenpflege in Westdeutschland einem Plus von etwa 500 € und über 15%. Einmalzahlungen wie Weihnachtsgeld sind gleichmäßig auf alle Monate verteilt. Im Vergleich zu anderen Berufen, auch zum Mechatroniker, liegt die Pflegefachkraft bei der Caritas mindestens gleichauf.
Im Bereich der Pflegehelfer ist der Unterschied in der Vergütung zwischen Caritas und anderen Trägern besonders groß: Selbst bei Eingruppierung aller Pflegehilfskräfte in die niedrigere Entlohnungsgruppe (P 4; entspricht ca. 2.500 € monatlich) beträgt dieser Abstand mit 500 € ca. 25%. Wenn ausgebildete Helfer höher (in P6) eingruppiert werden, verdienen sie bei der Caritas 2.900 € und somit im Schnitt mehr als eine Fachkraft bei anderen Trägern.
Bei der Ausbildungsvergütung ist die Pflege bei der Caritas Spitze: In der großen Datenbank des Bundesinstituts für Berufsforschung für tarifliche Ausbildungsvergütungen gibt es keinen Beruf, bei dem ein Auszubildender im Schnitt so viel verdient wie in der Pflege bei der Caritas.
Mit diesen Entlohnungen bleibt sich die Caritas ihrer Orientierung an der katholischen Soziallehre und dem Gebot einer gerechten Entlohnung treu.
Quelle: Dr. Hanno Heil, Dr. Robert Seitz: Ein Diskussionspapier. Fehleinschätzungen zur Entlohnung in der Altenhilfe: Ein faktenbasierter Vergleich mit politischen Anregungen (Stand 9. Januar 2019).