Ein neues Gesicht in der Flüchtlingsberatung im Caritas-Zentrum in Lahnstein: Anika Verkoyen (24) ist seit kurzem beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn die neue Ansprechpartnerin für Asylbewerber und Flüchtlinge im Rhein-Lahn-Kreis.
Der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn baut seine Migrations- und Flüchtlingsberatung weiter aus. Anika Verkoyen bereichert seit kurzem das Team der Migrationsberatung im Caritas-Zentrum in Lahnstein und ist dort in erster Linie Ansprechpartnerin für die Asylbewerber und Flüchtlinge im Rhein-Lahn-Kreis. Die Stelle wurde vom Land Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt und ist zunächst befristet bis Dezember.
Die Schaffung der neuen Stelle war dringend nötig, was ein Blick auf die Statistiken unterstreich: Waren es im gesamten Jahr 2014 "nur" 343 Ayslbewerber, die im Rhein-Lahn-Kreis neu ankamen, so zählte der Kreis im ersten Halbjahr dieses Jahres (Januar bis Juni) bereits 273 neue Asylbewerber. Tendenz: weiter steigend!
Anika Verkoyen verstärkt nun das Beratungsangebot für Flüchtlinge, das bislang von Sabine Prothmann-Vollet alleine im Caritaszentrum Lahnstein angeboten wurde. Die 24-Jährige stammt ursprünglich aus Münster-Sarmsheim (bei Bingen am Rhein) und lebt mittlerweile in Koblenz. Ihr Interesse an anderen Kulturen und interkultureller Arbeit wurde schon sehr früh geweckt. 2008 absolvierte sie ein erstes Praktikum bei der Malteserflüchtlingshilfe. Direkt nach dem Abitur ging es für Anika Verkoyen dann nach Westafrika, wo sie ein Praktikum in einem orthopädischen Zentrum für körperlich beeinträchtigte Kinder in Bénin machte. Ein Jahr später schloss sich dann noch ein weiteres Praktikum in einem Heim für Straßenkinder im afrikanischen Mali an. Es folgte ein Studium der Sozialen Arbeit (Bachelor of Arts), bei dem sie weitere vielfältige Erfahrungen im Rahmen von Auslandssemester in Kamerun und Guatemala sammelte. Weiterhin arbeitete Verkoyen unter anderem als interkulturelle ambulante Familienhelferin bei der Arbeiterwohlfahrt sowie im Zentrum für Internationales und Sprachen der Hochschule Koblenz und engagierte sich zum Beispiel ehrenamtlich als Mentorin für ausländische Studierende der Hochschule Koblenz. Bei all ihren bisherigen Stationen, aber vor allem auch bei ihrer jetzigen Aufgabe für den Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn kommt der 24-Jährigen ihr Faible für andere Sprachen sehr zugute. So beherrscht sie nicht nur Englisch, Französisch und Spanisch absolut verhandlungssicher, sondern hat auch Grundkenntnisse in Italienisch, Portugiesisch, Latein und sogar Gebärdensprache. "Aktuell lerne ich gerade Arabisch", so die junge Frau. Die Asylbewerber und Flüchtlinge, die sie im Caritas-Zentrum aufsuchen, kommen meist aus Syrien, Somalia, Afghanistan, Eritrea, Albanien oder dem Kosovo. "Den größten Teil der Beratungsgespräche führe ich in Englisch", sagt Anika Verkoyen und verrät, dass es bisher erst einmal vorkam, dass weder sie noch der Klient verstanden haben, was der andere jeweils will. "Wenn es auch mit Händen und Füssen nicht klappt, dann kommen die Hilfesuchenden meist mit einem Bekannten wieder, der Englisch oder Deutsch spricht und als Dolmetscher einspringt", so die Beraterin.
Die Bitten und Anliegen, mit denen die Flüchtlinge zu ihr kommen, sind sehr unterschiedlich. Viele fragen nach neuer Kleidung, andere wieder benötigen Hilfe bei Briefen von Ämtern und Behörden, haben Fragen zum Asylverfahren oder brauchen Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen. Oft fungiert Verkoyen dabei als Vermittlerin und verweist die Ratsuchenden an weiterführende Spezialstellen. Ihre Aufgaben sind quasi eine Mischung aus Beratung und Netzwerkarbeit. Die Motivation für ihre tägliche Arbeit holt sich Anika Verkoyen aus ihren eigenen Erlebnissen mit fremden Kulturen: "Ich habe schon viele Länder bereist und verschiedene Kulturen kennengelernt. Überall wurde ich stets willkommen geheißen und habe mich dadurch schnell integriert gefühlt", sagt die 24-Jährige und betont: "Genau dieses Gefühl will ich auch den Flüchtlingen geben, die zu mir kommen. Ich will ihnen bei der Integration helfen, damit sie merken, dass sie hier nicht alleine sind."
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Weitere Infos:
Migrations- und Flüchtlingsberatung Lahnstein
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