Vor dem Haus stehen Gäste der Einweihungsfeier und überreichen symbolisch den Schlüssel.
Caritasdirektor Frank Keßler-Weiß und der zuständige Abteilungsleiter Peter Roos begrüßten die neuen Bewohner mit ihren Familien, den Caritas-Vorsitzenden Bezirksdekan Heinz-Walter Barthenheier, Generalvikar Wolfgang Rösch aus Limburg, Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Landrat Achim Schwickert, Verbandsbürgermeister Edmund Schaaf, Stadtbürgermeisterin Gabriele Wieland (MdL),Tanja Machalet (MdL) und Gabi Weber (MdB). Seit dem Jahr 2005 war der Kreischef des Westerwaldkreises mit dem Projekt befasst. Die lange Projektdauer beruht auf der landespolitischen Vorgabe, dass die ambulante Betreuung behinderter Menschen Vorrang hat vor stationären Wohnformen. Allerdings gelange auch die Politik jetzt zu der Erkenntnis, dass für manche Menschen mit Behinderung eine stationäre Versorgung unbedingt notwendig ist, stellte der Landrat klar.
Das zeigt auch die Nachfrage. Viele Angehörige von Menschen mit Behinderung beschäftigen sich mit der Frage, was bei Krankheit und Tod der Eltern mit dem behinderten Kind geschehen soll. Stationäre Einrichtungen wie unser Haus am Quendelberg bieten den Bewohnern einen sicheren geschützten Lebensraum, einen geordneten Tagesablauf und ein gefestigtes soziales Umfeld.
Zielgruppe der neuen Einrichtung des Caritasverbandes sind Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Bei diesem Personenkreis handelt es sich u.a. um Besucher der Werk- und Tagesförderstätten, aber auch um Senioren, die aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind. Zu deren lebensbegleitenden behinderungsbedingten Einschränkungen können noch altersbedingte Gebrechen hinzukommen. Altersgemischte Wohngemeinschaften bieten für diese Menschen neben dem Erhalt des vertrauten Umfeldes die erforderlichen räumlichen Bedingungen und personelle Ausstattung, um eine Versorgung auch bei zunehmenden pflegerischen Anteilen im gewohnten Wohnumfeld zu ermöglichen.
"Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück haben wir der Standortfrage besondere Beachtung geschenkt. Mit dem Bau auf dem zentral gelegenen Grundstück in der Koblenzer Straße kann unser Caritasverband nun einen Standort anbieten, der die wichtigen Voraussetzungen für teilhabeorientierte Wohn- und Lebensbedingungen bietet. Die unmittelbare Nähe und Erreichbarkeit der Fußgängerzone mit ihren Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten unterstützt soziale Kontakte, sichert Teilhabe am täglichen städtischen Leben und schafft gute Voraussetzungen für ein gelingendes inklusives Leben mitten in der Gesellschaft", führte Caritasdirektor Keßler-Weiß in seiner Ansprache aus.
"Es ist schön, heute bei der Einweihung des neuen Wohnhauses am Quendelberg dabei zu sein. Bis hierher war es ein langer Weg: Von den ersten Planungen eines neuen Wohnprojektes über viele Abstimmungsgespräche bis hin zu einer langen Bauphase. Umso mehr freue ich mich, dass Sie dieses neue bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Wohnangebot für erwachsene Menschen mit Behinderungen nun eröffnen können und damit dazu beitragen, die Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu stärken", lobte die rheinland-pfälzische Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler die Arbeit der Caritas. "Es hätte gar keinen besseren Standort geben können", sagte sie.
Die Gäste wohnten der Segnung des Hauses durch Generalvikar Wolfgang Rösch und Bezirksdekan Heinz-Walter Barthenheier bei. Das Haus konnte dann ausgiebig besichtigt werden. Für musikalische Unterhaltung sorgte das Duo "Erste Sahne". Am 18. August schloss sich dann ein Tag der offenen Tür an, zu dem Interessierte und Bürger der Stadt Montabaur eingeladen waren.
FINANZIERUNG
Bauprojekte dieser Art sind aufgrund der in Rheinland-Pfalz jahrelang unverändert gebliebenen öffentlichen Fördersätze leider bei weitem nicht ausfinanziert. Daher war die finanzielle Unterstützung privater und öffentlicher Spender unverzichtbar, um diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu realisieren: Bei Gesamtkosten von fast 3,4 Millionen Euro sind mit direkter Landesförderung und langfristiger Finanzierung über die von Land und Kreis finanzierten Vergütungssätze leider nur knapp 2,2 Millionen Euro abgedeckt. Die Finanzierungslücke von rund 1,2 Millionen Euro war für den Caritasverband als Bauherrn nur mit dem Engagement privater Spender und in diesem sozialen Bereich tätiger Förderstiftungen und Soziallotterien zu stemmen.
- Zuschuss Aktion Mensch 100.000 €
- Zuschuss Stiftung Wohnhilfe 150.000 €
- Spenden 335.000 €
Summe 585.000 €
Der Caritasverband hat etwas mehr als 600.000 Euro an Eigenmitteln für den Wohnheimbau in Montabaur aufgebracht.