Sie sind beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn die Ansprechpartner im Bereich der Migrations- und Flüchtlingshilfe: (von links) Sabine Prothmann-Vollet, Elke Schäfer-Krüger, Rainer Lehmler (Koordinator Flüchtlingslotsenprojekt) sowie die Abteilungsleiterin der Beratungsdienste, Dorothea Westermayer.
Das Thema Flüchtlinge beschäftigt die gesamte Republik. Auch hinter dem Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn liegt im Bereich der Flüchtlingshilfe ein durchaus intensives Jahr 2015. Das Team der Migrationsberatung um Elke Schäfer-Krüger und Sabine Prothmann-Vollet hatte im vergangenen Jahr alle Hände voll zu tun und konnte einen immensen Zuwachs gerade im Bereich der Asylberatung vermelden. Um eine Ausweitung der Hilfs- und Unterstützungsangebote im Bereich der Migrations- und Flüchtlingshilfe insbesondere im Bezirk Westerwald stemmen zu können, warben die Verantwortlichen um Unterstützung. Diese gab es dann auch erfreulicherweise vom Bistum Limburg, das im Rahmen der "Willkommenskultur für Flüchtlinge" Mittel zur Verfügung gestellt hat, mit denen eine Stellenausweitung von 50 Prozent vorgenommen werden konnte. Diese Projektstelle ist zunächst auf fünf Jahre befristet.
Im Caritas-Zentrum in Montabaur fand man für die neue Stelle eine interne Lösung: "Wir haben uns dafür entschieden, die Stellen von zwei Mitarbeitern aufzustocken, die einerseits bereits in der Beratung und Unterstützung von Flüchtlingen und andererseits in der Organisation von Schulungen für Ehrenamtliche sowie dem Aufbau und der Unterstützung von Helferkreisen bewährt und eingearbeitet sind", erklärt Dorothea Westermayer, Abteilungsleiterin der Beratungsdienste beim Caritasverband, zu denen unter anderem auch die Migrationsberatung gehört. Und so wurden die 50 Prozent auf Sabine Prothmann-Vollet (30 Prozent) und Rainer Lehmler (20 Prozent) aufgeteilt. Während Prothmann-Vollet dabei für die fachliche Beratung von Flüchtlingen verantwortlich zeichnet, kümmert sich Lehmler, der als Referent Gemeindecaritas beim Caritasverband tätig ist, in erster Linie um die Koordination, Begleitung und Schulung von Ehrenamtlichen.
Erste Ansprechpartner für Flüchtlinge sind beim Caritasverband Elke Schäfer-Krüger und Sabine Prothmann-Vollet. Die Anliegen, mit denen die Menschen zu ihnen kommen, sind oftmals sehr unterschiedlich. Einige wollen lediglich Informationen über Sozialleistungen und Ansprüche, andere brauchen Unterstützung im Umgang mit Behörden, und wieder andere benötigen dringend Kleidung. Können die beiden Beraterinnen nicht selbst helfen, vermitteln sie an entsprechende Fachdienste, entweder innerhalb des Caritasverbandes oder auch an externe Beratungsstellen. Außerdem bietet der Caritasverband monatlich eine kostenlose Rechtsberatung an, bei der ein Fachanwalt unter anderem Fragen zum Asylrecht beantwortet. Oft sind es aber auch ganz banale Dinge, bei denen das Team der Migrations- und Flüchtlingshilfe den Ratsuchenden zur Seite steht. "Zum Beispiel helfen wir bei der Suche nach einem Deutschkurs oder es kommt jemand zu uns, der den Inhalt eines Briefes nicht ganz versteht. Auch da helfen wir gerne", sagt Sabine Prothmann-Vollet.
Den Weg zur Caritas finden die Flüchtlinge sehr oft durch Mundpropaganda. "Das spricht sich innerhalb der Flüchtlinge schnell herum - da heißt es dann ‚dort bekommst du Hilfe‘", weiß die Migrationsberaterin aus Erfahrung. Die meisten Flüchtlinge, von denen sie und ihre Kollegin derzeit aufgesucht werden, kommen aus Syrien, Eritrea, Somalia oder aus den Balkan-Staaten. Sprachliche Probleme gibt es in den Beratungsgesprächen eigentlich nur selten. "Meist kommt man mit Englisch oder Französisch weiter. Manche Leute bringen aber auch direkt einen Dolmetscher mit", so Prothmann-Vollet. "Und wenn gar nichts mehr weiter hilft, gehen wir ins Internet und greifen auch schon mal auf Google Translate zurück", verrät sie aus der Praxis.
Der Aufgabenbereich von Rainer Lehmler umfasst die Koordination, Begleitung und Schulung von Ehrenamtlichen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren wollen. Eine wichtige Anlaufstelle für die Flüchtlingshelfer ist das Caritas-Netzwerk Asyl, das bereits Ende 2014 ins Leben gerufen wurde und das alle zwei Monate im Caritas-Zentrum in Montabaur zusammenkommt. Zu den Teilnehmern gehören Vertreter aus Flüchtlingshelferkreisen, interessierte Einzelpersonen sowie Vertreter von sozialen in der Flüchtlingshilfe aktiven Einrichtungen und Diensten im Westerwaldkreis. "Die regelmäßigen Treffen dienen der Vernetzung und dem fachlichen Austausch und der Information im Bereich der Flüchtlingshilfe. Dabei könne auch spezielle Fragestellungen erörtert werden, die Helfer im Einzelfall mitbringen", erklärt Lehmler.
Darüber hinaus zeichnet Rainer Lehmler für das Flüchtlingslotsenprojekt verantwortlich. Im vergangenen Jahr veranstaltete der Caritasverband in Montabaur erstmals für den Westerwaldkreis eine Schulungsreihe zum zertifizierten Helfer in der Flüchtlingshilfe. Das Angebot kam sofort super an - und schon bald waren die nächsten Schulungsreihen in der Planung. Anfang dieses Jahres fand schließlich der erste Kurs für den Rhein-Lahn-Kreis in Bad Ems statt, und aktuell läuft die zweite Schulungsreihe für den Westerwald in Ransbach-Baumbach. "Die Nachfrage in beiden Landkreisen ist riesig und ungebrochen", betont der Koordinator für das Flüchtlingslotsenprojekt und weist darauf hin, dass auch die Termine für den nächsten Kurs im Rhein-Lahn-Kreis bereits feststehen, der im April in Diez startet. Zusätzlich, so Lehmler, sei ein weiteres Seminar für den Bereich Katzenelnbogen/Nastätten ebenfalls schon in der Vorbereitung.
Helfer-Not haben die Verantwortlichen derzeit nicht: "Viele bieten ihre Unterstützung an. Uns erreichen fast täglich Anfragen von Menschen. Einige wollen sich nur informieren, aber die meisten wollen auf irgendeine Art und Weise helfen", sagt Rainer Lehmler und weist darauf hin, dass er in den meisten Fällen nur als Vermittler fungiert: "Wenn sich jemand engagieren will, stellen wir den Kontakt zu Flüchtlingsinitiativen her oder verweisen auf die entsprechenden Stellen beziehungsweise die Helfergruppen vor Ort."
Sein Engagement im Bereich der Flüchtlingshilfe will der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn in diesem Jahr weiter intensivieren. Zumal die Fachleute in den kommenden Monaten mit einem weiter steigenden Aufkommen an Flüchtlingen rechnen. "Wir können Flüchtlingen nicht wiedergeben, was andere ihnen genommen haben, doch wir können ihnen helfen, ein neues Leben in Würde zu beginnen", betont Dorothea Westermayer. "Und zum anderen ist es uns ein Anliegen, Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren, nicht alleine zu lassen, sondern sie zu begleiten und hilfreiche Kenntnisse zu vermitteln", so die Devise der Abteilungsleiterin der Caritas-Beratungsdienste in Richtung der vielen ehrenamtlichen Helfer in der Region.
- Kontakt zum Team der Migrations- und Flüchtlingshilfe beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn: Sabine Prothmann-Vollet, Telefon: 02602/160613, E-Mail: sabine.prothmann-vollet@cv-ww-rl.de; Elke Schäfer-Krüger, Telefon: 02602/160613, E-Mail: elke.schaefer-krueger@cv-ww-rl.de; Rainer Lehmler, Telefon 02602/160669, E-Mail: rainer.lehmler@cv-ww-rl.de. Weitere Infos zur Migrationsberatung gibt es auch auf der Seite der Beratungsdienste.