Ihnen liegt viel an der Stadt Lahnstein und der Wohn- und Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger: Oberbürgermeister Lennart Siefert (4. von links) und die Akteure des „Runden Tisches Bezahlbares Wohnen“ tauschten sich gemeinsam aus. Alle haben das gleiche Ziel: Die Stadt soll auch in Zukunft lebens- und wohnenswert sein.Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V.
Prekäre Wohnsituationen sind ein nicht unwesentlicher Teil bestehender Notlagen, mit denen auch viele Bürgerinnen und Bürger von Lahnstein konfrontiert sind. Um diese Menschen zu unterstützen und um gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen, hat sich 2017 der "Runde Tisch Bezahlbares Wohnen in Lahnstein" gegründet. Die Beteiligten kommen aus verschiedenen beruflichen und fachlichen Bereichen. Neben Vertretern des Ordnungsamtes und des Sozialamtes der Stadt Lahnstein, sitzen unter anderem auch das Jobcenter Rhein-Lahn, die Baugenossenschaft Rhein-Lahn, Haus & Grund Lahnstein/Rhein-Lahn, die katholische Pfarrei St. Martin und St. Damian Rhein-Lahn, die evangelische Kirchengemeinde Lahnstein und der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn mit seinen Beratungsdiensten, der Wohnungslosenhilfe, der Fachberatungsstelle Wohnraumsicherung und dem Pflegestützpunkt Lahnstein-Braubach mit am Runden Tisch.
Ziel aller Beteiligten ist es, gemeinsame Lösungen für ein bedarfsgerechtes Wohnen zu erarbeiten. Beim jüngsten Arbeitstreffen vom "Runden Tisch Bezahlbares Wohnen" stellten die Akteure Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert ihre gesammelten Vorschläge vor, wie es aus deren Sicht gelingen kann, sozialen und bedarfsgerechten Wohnraum zu schaffen. Die Problematik der momentanen Wohnsituation in Lahnstein sei vielfältig, betonte Joachim Grämer, Leiter des Fachbereiches Existenzsicherung und stellvertretender Abteilungsleiter Beratungsdienste beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn, der das Treffen moderierte. Trotz neuer Wohngebiete fehle es an bezahlbarem Wohnraum, leerstehende Wohnungen würden häufig nicht vermietet, und es stünden zu wenig barrierefreie Wohnungen, aber auch zu wenig kleine wie auch große Wohnungen zur Verfügung, nannte Grämer einige Beispiele. "Somit bezieht sich die Wohnungsnot auf alle Bevölkerungsgruppen, vor allem aber auf Menschen mit geringem Einkommen, Alleinerziehende, ältere und behinderte Menschen, Großfamilien oder Auszubildende und Studierende", erklärte Grämer.
Bei der Suche nach Lösungen dieser Problematik, hat der "Runde Tisch Bezahlbares Wohnen" verschiedene Vorschläge zusammengetragen und diese nun Bürgermeister Siefert vorgestellt: So sollte aus Sicht der Beteiligten beim Ausschreiben neuer Wohngebiete eine Quote für sozialen Wohnbau (in Verbindung mit der Konzeptvergabe) eingebaut werden. Weiterhin sollte beim Entwickeln neuer Baugebiete das Entstehen einer vielfältigen Bewohnerschaft berücksichtigt werden. Um die Innenstadt wieder zu beleben, könnten Eigentümer leerstehender Gebäude ermutigt werden, diese in Wohnraum umzuwandeln. Laut der Fachleute des Runden Tisches sollten Vermieter einerseits motiviert werden, angemessenen Wohnraum zur Verfügung zu stellen und darüber hinaus bei der Entstehung von Konflikten mit Mietern unterstützt werden. Zudem müssten barrierefreier, altersgerechter und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, so der Appell.
Im Rahmen des gemeinsamen Austauschs über die vielfältigen Problemlagen und Herausforderungen kam man zu dem Ergebnis, dass es einer zentralen Stelle bedarf, an der "die Fäden zusammenlaufen". Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass es Jemanden braucht, der zwischen den Akteuren vermittelt, beispielsweise einen Wohnraummanager bzw. eine Wohnraummanagerin oder einen sogenannten Wohn(raum)coach. Der Oberbürgermeister machte deutlich, dass er dem Thema "bezahlbarer und bedarfsgerechter Wohnraum" offen gegenüber stehe. Wichtig sei ein klares und schlüssiges Konzept, um letztlich auch Finanzierungmöglichkeiten zu schaffen, betonte Lennart Siefert.
Als Ergebnis des gemeinsamen Arbeitstreffens zwischen "Rundem Tisch Bezahlbares Wohnen" und dem Lahnsteiner Oberbürgermeister entand die konkrete Aufgabe, ein Konzept für eine Stelle zu entwickeln, die für ein nachhaltiges Wohnraum- und Leerstandsmanagement zuständig ist. Auf dieser Grundlage soll dann geprüft werden, von welchen Akteuren und mit welchen Mitteln eine solche Stelle finanziert werden kann. Siefert stellte in Aussicht, dass sich bei einem klaren und zielorientierten Konzept die Stadt Lahnstein finanziell anteilig daran beteiligt. In einer kommenden gemeinsamen Sitzung soll nun ein solches Konzept vorgestellt werden.