Beim Argumentationstraining in Diez erarbeiteten die Teilnehmer Strategien im Umgang mit Stammtischparolen. Dabei standen unter anderem Gruppenarbeiten, Rollenspiele sowie der Einsatz verschiedener Medien und Unterrichtsmaterialen auf dem Programm.Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn
Rund 40 Interessierte waren kürzlich der Einladung der Migrations- und Flüchtlingsberatung des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn ins Kino nach Lahnstein gefolgt und nahmen dort an einer Filmvorführung der besonderen Art teil. Gezeigt wurde der Film "Deportation Class", ein 85-minütiger Dokumentarfilm von Carsten Rau und Hauke Wendler, der erstmals ein umfassendes Bild von Abschiebungen in Deutschland zeichnet, und zwar von der Planung bis zur Ankunft im Herkunftsland.
Unter den Kinobesuchern waren nicht nur zahlreiche ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, sondern unter anderem auch Schüler des Sozialkunde-Kurses des Marion-Dönhoff-Gymnasiums in Lahnstein. "Mit der Filmvorführung ist es uns gelungen, das sensible Thema der Abschiebung näher in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken und über die derzeitige Abschiebepraxis zu informieren", betonte Amanda Kras von der Migrations- und Flüchtlingsberatung. Im Anschluss an die Veranstaltung, die von der Aktion Mensch, dem Bistum Limburg sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration unterstützt wurde, waren alle Teilnehmer noch zu einem regen Austausch ins benachbarte Caritas-Zentrum eingeladen.
Ebenfalls positiv fiel das Resümee zu einer weiteren Veranstaltung der Migrations- und Flüchtlingsberatung aus: In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung fand in Diez ein zweitägiges "Argumentationstraining gegen Stammtischparolen" statt. Dabei wurden Strategien im Umgang mit Stammtischparolen nicht nur streng vorgetragen, sondern in der Gruppe erarbeitet und mit diversen Übungen verfestigt. Ziel des Trainings war es unter anderem, die Teilnehmer zu sensibilisieren, auf der Arbeit und in der Freizeit genauer hinzuhören, Dinge zu hinterfragen und einzuhaken, wenn pauschal abwertende Sätze fallen. "Alle Teilnehmer waren motiviert und haben aktiv mitgewirkt. Außerdem hatten wir fachlich sehr gute Referenten", lobte Amanda Kras, die sich über eine durchweg positive Rückmeldung der Teilnehmer freute. "Aus diesem Grund wollen wir diese Veranstaltung auch in diesem Jahr an verschiedenen Standorten fortführen", so die Caritas-Mitarbeiterin.
Und noch einen positiven Effekt hatten Filmvorführung und Argumentationstraining: Bei beiden Veranstaltungen kam eine Spende von insgesamt 211,82 Euro zusammen. Dieses Geld kommt nun einem Projekt von Caritas international für Flüchtlingskinder im Libanon zugute. "Caritas International unterstützt die Menschen im Libanon mit Nahrungsmittelhilfen, ärztlicher Versorgung, Bildungsangeboten und Bargeldhilfen. Ein Fokus der Hilfen im Libanon liegt darin, Flüchtlingskindern den Besuch einer Schule und eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung im tristen Leben der Flüchtlingscamps zu ermöglichen", erklärte Dorothea Westermayer, Abteilungsleiterin der Caritas-Beratungsdienste, die im vergangenen Jahr selbst in den Libanon reiste, um sich vor Ort ein Bild von der wichtigen Arbeit zu machen, die dort geleistet wird.