Im Rahmen ihrer Sommertour machte die rheinland-pfälzische Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Katharina Binz (2. von links), auch Station bei der Caritas in Lahnstein. Janna Neubauer, Maja Kelly sowie Abteilungsleiterin Carolin Peters (von links) informierten den Gast aus Mainz über die Arbeit des Kinderschutzdienstes Rhein-Lahn.Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V./Holger Pöritzsch
Einen ganz besonderen Gast konnte jetzt der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn begrüßen: die rheinland-pfälzische Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Katharina Binz, informierte sich in Lahnstein über die Arbeit des Kinderschutzdienstes Rhein-Lahn. Binz, die gleichzeitig auch stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz ist, besuchte im Rahmen ihrer Sommertour verschiedene Einrichtungen in Rheinland-Pfalz, die Betroffenen sichere Räume zum Schutz vor Gewalt bieten. Dabei machte sie auch Station beim Kinderschutzdienst der Caritas.
Carolin Peters, Abteilungsleiterin Kinder-/Jugendhilfe und Soziale Dienste beim Caritasverband, sowie die beiden Mitarbeiterinnen Maja Kelly und Janna Neubauer begrüßten die Frauenministerin im Caritas-Zentrum in Lahnstein und brachten ihr die Arbeit des Kinderschutzdienstes näher, der sich seit mehr als 25 Jahren im Rhein-Lahn-Kreis zum Wohle der Schwächsten in der Gesellschaft einsetzt - nämlich für die Kinder und Jugendlichen. Er ist einer von insgesamt 19 Kinderschutzdiensten in Rheinland-Pfalz, das neben Thüringen das einzige Bundesland ist, welches ein solches Angebot hat. Dabei handelt es sich um niedrigschwellige Anlaufstellen für Mädchen und Jungen im Kindes- und Jugendalter, die von sexualisierter Gewalt oder Misshandlung bedroht oder betroffen sind. Kinderschutzdienste vermitteln Kindern und Jugendlichen die erforderlichen Hilfen zur Abwehr weiterer Gefährdung, zum Schutz vor Wiederholung, zur Verarbeitung traumatischer Erlebnisse und zur Heilung der erlittenen seelischen und körperlichen Verletzungen.
"Primär wollen wir mithelfen, dass Misshandlungen oder sexuelle Übergriffe aufhören. Die Bedürfnisse der betroffenen Kinder und Jugendliche stehen dabei im Mittelpunkt", erklärten Maja Kelly und Janna Neubauer, die dem Gast aus Mainz von ihrer täglichen Arbeit berichteten. Wie Katharina Binz erfuhr, liegt der Schwerpunkt der Arbeit des Kinderschutzdienstes im Opferschutz, nicht in der Straftäterverfolgung. Zudem bietet der Kinderschutzdienst der Caritas nicht nur Kindern und Jugendlichen Rat und Hilfe: "Wir beraten auch Mütter, Väter und andere Bezugspersonen, wie sie ihrem Kind bei der Verarbeitung von sexuellen Übergriffen helfen können", erklärte Kelly. Das Team des Kinderschutzdienstes berichtete aber nicht nur aus der Praxis, sondern nutzte die Gelegenheit auch, der Ministerin mitzuteilen, wo es noch Defizite in der täglichen Arbeit gibt. Unter anderem wünschten sich Kelly und Neubauer mehr Informationen und spezielle Fortbildungen rund um Themen im Bereich der Digitalisierung, etwa "Mobbing im Netz". "Solche Themen begegnen uns mittlerweile regelmäßig", betonten die Kinderschutzdienst-Mitarbeiterinnen und ergänzten: "Allerdings fehlt es oft noch an Wissen."
Binz nahm die Hinweise gern auf und versprach, sich auch künftig intensiv für die Belange der Kinderschutzdienste im Land einzusetzen: "Wir sind in Rheinland-Pfalz sehr gut aufgestellt, aber wir sind auch längst noch nicht am Ende des Weges angekommen." Der Gast aus Mainz betonte, dass Kinder und Jugendliche, die in gewaltgeprägten Familien leben, besonders gefährdet sind, später als Erwachsene selbst Opfer von Misshandlung und Missbrauch zu werden - aber auch - selbst zu Täterinnen und Tätern zu werden. "Gewaltprävention braucht sichere Räume für Betroffene. Der Kinderschutzdienst Rhein-Lahn bietet mit seiner Beratungsarbeit und einem sehr niedrigschwelligen Zugang möglichst früh Hilfe für die Betroffenen", lobte die Ministerin abschließend.