Nils Fette (27) aus Nister übernimmt die Marktleitung – Neueröffnung ist im Mai geplant
HUNDSANGEN. Der geplante CAP-Markt in Hundsangen nimmt weiter Gestalt an. Am 1. Februar hat der künftige Marktleiter seinen Dienst aufgenommen und ist nun mit den intensiven Vorbereitungen und Planungen beschäftigt. Bis sich die Türen des neuen Marktes öffnen, müssen sich die Hundsänger allerdings noch ein paar Wochen gedulden. Mitte Mai soll der Startschuss für den CAP-Markt fallen, der dann nach Hillscheid der zweite CAP-Markt im Westerwaldkreis ist. Bereits im Dezember hatte der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn vermeldet, dass man das Gebäude des ehemaligen Edeka-Marktes, der zum Bedauern der Bevölkerung im Mai 2013 überraschend schließen musste, übernehme, um dort künftig einen sogenannten CAP-Markt zu betreiben. Für die Bürger von Hundsangen wie auch der angrenzenden Orte ist die örtliche Versorgung somit in Zukunft gesichert.
„Wir haben uns den 15. Mai als Ziel für die Eröffnung gesetzt“, sagt Erwin Peetz, Geschäftsführer der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn, unter deren Regie der Markt in der Ortsmitte von Hundsangen betrieben wird. „Wir hätten gerne früher eröffnet, leider aber geht im Leben nicht alles immer so rasch wie man es sich vielleicht wünscht“, erklärt Peetz und verweist auf einige formelle Angelegenheiten, die die bisherigen Planungen etwas ausgebremst hatten, nun aber alle geregelt seien. Somit können in Kürze endlich die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten beginnen. So erhält der Markt nicht nur eine äußerliche „Auffrischung“, vor allem auch im Inneren wird sich einiges tun: Der Zahn der Zeit hat mächtig genagt an dem 15 Jahre alten Markt – optisch wie technisch. „Unter anderem ist die Kühlanlage völlig veraltet und wird komplett durch eine neue ersetzt“, so Peetz. Weiterhin wird die gesamte Inneneinrichtung des 550 Quadratmeter großen Marktes erneuert, und auch ein neuer Backshop ist geplant.
Während das Boot noch im Dock liegt, um auf Vordermann gebracht zu werden, ist der Steuermann allerdings schon an Bord: Nils Fette aus Nister wird künftig den Markt in Hundsangen leiten und freut sich bereits jetzt auf die neue Aufgabe. Der 27-Jährige ist gelernter Kaufmann im Einzelhandel und hat etliche Jahre Berufserfahrung bei einer namhaften Supermarkt-Kette sammeln können, wo er unter anderem auch als stellvertretender Marktleiter fungierte. Seinen ersten Kontakt mit der Caritas hatte Fette im Jahr 2010: Damals absolvierte er seinen Zivildienst bei den Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn und war im Betrieb in Rotenhain eingesetzt. „Dort hatte ich auch das erste Mal Kontakt mit behinderten Menschen“, erinnert sich Fette gerne an diese Zeit zurück. Die Arbeit in der Rotenhainer Werkstatt machte ihm so viel Spaß, dass er damals nicht nur freiwillig auf die ihm zustehenden Urlaubstage verzichtete, sondern sich auch nach dem Zivildienst gleich um eine Stelle als Gruppenleiter bewarb. Da dem jungen Mann aus Nister allerdings die entsprechende Ausbildung fehlte, blieb zunächst „nur“ der Weg zurück in den alten Job als Kaufmann im Einzelhandel. Den Wunsch, sich im sozialen Bereich zu engagieren, verlor Nils Fette allerdings nie aus den Augen. Mit Erfolg: Denn als die Caritas nun einen Marktleiter für den geplanten CAP-Markt suchte, war Fette wie gemacht für die Stelle. „Ich kann künftig meine kaufmännischen Fähigkeiten mit der Arbeit mit behinderten Menschen verbinden. Das ist doch toll. Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich richtig los geht“, so der 27-Jährige, der in seiner Freizeit als Spieler und Vorstandsmitglied beim Tischtennis-Club Hornister aktiv ist und gerne angeln geht.
Wenngleich sich Nils Fette bis zur Eröffnung „seines“ Marktes noch etwas gedulden muss, wird es dem neuen Marktleiter bis Mai keinesfalls langweilig: Unter anderem ist er gerade dabei, sein Mitarbeiterteam zusammenzustellen, welches aus behinderten und nicht behinderten Menschen bestehen wird. Außerdem müssen die Rahmenpläne erstellt werden, die Schulungen für die Mitarbeiter gilt es vorzubereiten und auch bei den Planungen für die Marktsanierung und Marktbestückung ist Fette natürlich involviert. Auch erste Erfahrungen beim Arbeiten in einem CAP-Markt sammelte er schon: Im CAP-Markt in Hillscheid absolvierte Fette eine zweiwöchige Hospitanz.
Nun brennt er aber darauf, in Hundsangen endlich selbst los legen zu können: „Wenn es nach mir ginge, könnten wir Morgen schon eröffnen“, strotzt Nils Fette förmlich vor Tatendrang und Ideenreichtum. „Handel ist Wandel – bei der Arbeit in einem solchen Markt ist jeder Tag anders“, freut sich der 27-Jährige bereits auf seine neue Aufgabe, den Markt in der Ortsmitte von Hundsangen, sein künftiges Mitarbeiterteam und vor allem – die Kunden.
Bildunterzeile (2014-02 Nils_Fette):
Nils Fette aus Nister hat am 1. Februar seinen Dienst beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn begonnen. Der 27-Jährige ist der neue Marktleiter für den CAP-Markt in Hundsangen, der im kommenden Mai eröffnet wird.
Zusatz:
Mehr als 100 CAP-Märkte in Deutschland
Der Name CAP-Markt leitet sich von Handi cap ab, der englischen Bezeichnung für Benachteiligung. Die CAP-Märkte gehen auf eine Initiative der Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Süd eG in Stuttgart vor mehr als zehn Jahren zurück. Sie war eine Reaktion auf den beginnenden Rückzug der großen Handelsketten aus kleinen und mittleren Standorten. Mit den CAP-Märkten sollten dauerhafte Arbeitsplätze außerhalb der Werkstattbetriebe geschaffen, die Integration von Menschen mit Handicaps in das gesellschaftliche Umfeld erleichtert, ein Betätigungsfeld im Dienstleistungsbereich mit direktem Kundenkontakt erschlossen sowie ein Akzeptanzgewinn und eine Steigerung des Selbstbewusstseins für behinderte Menschen erreicht werden. Mittlerweile gibt es mehr als 100 CAP-Märkte deutschlandweit. Die Caritas-Werkstätten werden den CAP-Markt in Hundsangen – er ist der erste unter der Leitung des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn - als weiteren Betrieb betreiben. Er wird für die behinderten Menschen, die von den Mitarbeitern der Caritas-Werkstätten angeleitet, begleitet und unterstützt werden, Bildungsstätte wie Arbeitsplatz sein.