Sozialministerin Dörte Schall (2. von rechts) übergab im Café Nächstenliebe in Lahnstein die Bescheide für das Projekt Fachberatungsstelle Wohnraumsicherung Rhein-Lahn. Darüber freuten sich: (von links) Carolin Peters (Leitung Abteilung Kinder- und Jugendhilfe & Soziale Dienste, Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V.), Caritasdirektorin Stefanie Krones, Burkhard Struth (Leitung Regionale Diakonie Rhein-Lahn), Gisela Bertram (Kreisbeigeordnete im Rhein-Lahn-Kreis), Daniel Seeliger (Fachberater Caritas Wohnraumsicherung Rhein-Lahn) sowie Kim Wagenbrenner (Fachberaterin Diakonie Wohnraumsicherung Rhein-Lahn). Holger Pöritzsch
Eine gute Nachricht für den Rhein-Lahn-Kreis: Das erfolgreiche Projekt Fachberatungsstelle Wohnraumsicherung Rhein-Lahn wird für weitere zwei Jahre fortgesetzt. Dies bestätigte Dörte Schall, Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, bei ihrem Besuch im Café Nächstenliebe, dem Generationencafé des Caritasverbandes im Altenzentrum St. Martin in Lahnstein. Dort übergab sie zwei Förderbescheide an Caritas und Diakonie - die beiden Träger, die die Fachberatungsstelle seit 2021 als gemeinsames Projekt betreiben.
Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt die Fortführung der Arbeit mit 97.500 Euro, der Rhein-Lahn-Kreis steuert 32.500 Euro bei. Zusätzlich fördert die Else Schütz Stiftung die Beratungsstelle mit 15.000 Euro.
Wichtige Unterstützung für Menschen in Wohnungsnot
Seit ihrem Start im Jahr 2021 bietet die Fachberatungsstelle Wohnraumsicherung Betroffenen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen im Rhein-Lahn-Kreis konkrete und niederschwellige Hilfe an. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn und der Diakonie Rhein-Lahn und an zwei Standorten vertreten - in Diez und in Lahnstein.
Das Angebot umfasst neben präventiven Hilfen zur Sicherung bestehenden Wohnraums auch die Unterstützung bei akuter Wohnungslosigkeit, die Begleitung bei behördlichen Fragen, die Klärung sozialrechtlicher Ansprüche sowie die Vermittlung in weiterführende Hilfen. Die Grundlage der Arbeit ist klar: Wohnungsverlust soll möglichst verhindert werden. Gelingt dies nicht, geht es darum, Perspektiven zu schaffen und Betroffenen Wege zurück in ein stabiles Wohnumfeld zu eröffnen.
Praxisberichte der beiden Fachberater
Zu den Hauptakteur:innen des Projekts gehören Kim Wagenbrenner (Diakonie) und Daniel Seeliger (Caritas). Beide begleiten seit Beginn die Ratsuchenden und bilden das Gesicht der Fachberatungsstelle. Im Gespräch mit der Ministerin gaben sie im Café Nächstenliebe einen tiefen Einblick in ihren Arbeitsalltag.
Wagenbrenner und Seeliger berichteten, welche Menschen sie aufsuchen, mit welchen Sorgen und Problemen diese zu kämpfen haben, wie herausfordernd die Situation auf dem Wohnungsmarkt - auch im ländlichen Raum - inzwischen geworden ist, unter welchen Umständen Wohnungsnot entsteht und wie wichtig ein funktionierendes Netzwerk von Kooperationspartnern ist.
Allein im Jahr 2024 führten die beiden 530 Beratungsgespräche mit 116 Klient:innen. Für rund 20 Personen konnte bestehender Wohnraum gesichert werden; für weitere 20 Menschen gelang es, neuen Wohnraum zu finden, wie sie der Ministerin berichteten. Dabei zeigt sich, dass besonders viele jüngere Erwachsene Hilfe benötigen. Doch die Fachberatungsstelle arbeitet mit Menschen aller Altersklassen - von jungen Volljährigen bis hin zu Senior:innen.
Wichtig sei vor allem eines, betonten beide: "Je früher sich die Menschen bei uns melden, desto besser.” Denn oft spielen Fristen, Kündigungen oder Räumungsklagen eine große Rolle - und ein rechtzeitiges Eingreifen entscheidet darüber, ob Wohnraum erhalten werden kann, so Wagenbrenner und Seeliger.
Würdigung durch Ministerin Dörte Schall
Mit großem Interesse verfolgte Ministerin Dörte Schall die Praxisberichte - und würdigte die Arbeit der Beratungsstelle ausdrücklich: "Das ist eine sehr wichtige Arbeit, die Sie täglich leisten." Weiter führte sie aus: "Wohnungslosigkeit bedeutet den Ausschluss aus zentralen Infrastrukturen des alltäglichen Bedarfs wie Strom, Wasser, Sanitäranlagen, Wärme und Kochmöglichkeiten. Sie ist eine der sichtbarsten und extremsten Formen von Armut", stellte Sozialministerin Schall fest. "Es ist daher von größter Bedeutung, Wohnungslosigkeit gar nicht erst zuzulassen, sondern möglichst frühzeitig und präventiv tätig zu werden, zum Beispiel durch die Fachberatungsstellen zur Wohnraumsicherung."
"Mit der Fortsetzung der Förderung der Fachberatungsstellen zur Wohnraumsicherung im Rhein-Lahn-Kreis unterstützt das Land Rheinland-Pfalz ein wichtiges Instrument in der präventiven Arbeit und in der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit", betonte die Ministerin.
Unterstützung aus dem Rhein-Lahn-Kreis
Auch Gisela Bertram, Kreisbeigeordnete des Rhein-Lahn-Kreises, fand klare Worte der Anerkennung: "Caritas und Diakonie leisten wertvolle Arbeit mit ihren Beratungsdiensten. Das sind sehr wichtige Angebote für die Menschen im Rhein-Lahn-Kreis. Wir sind dankbar für ihre Arbeit."
Bedeutung über die Projektphase hinaus
Im Austausch mit der Ministerin machten Caritasdirektorin Stefanie Krones und Burkhard Struth, Regionalleiter der Diakonie Rhein-Lahn, deutlich, wie wichtig eine langfristige Perspektive für die Fachberatungsstelle wäre. Beide betonten, dass die Beratungsstelle inzwischen ein unverzichtbarer Bestandteil der sozialen Infrastruktur im Rhein-Lahn-Kreis geworden ist. Die beteiligten Träger hoffen daher, dass die Menschen in der Region auch über 2026 hinaus auf die wertvolle Unterstützung von Kim Wagenbrenner und Daniel Seeliger bauen können.
Aufgaben der Fachberatungsstelle Wohnraumsicherung Rhein-Lahn
Die Beratungsstelle richtet sich an alle Menschen im Rhein-Lahn-Kreis, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, bereits ohne eigenen Wohnraum leben, unter unzumutbaren Wohnverhältnissen leiden oder kurzfristige Unterstützung in krisenhaften Lebenslagen benötigen.
Zu den zentralen Aufgaben gehören u. a.: die Sicherung bestehenden Wohnraums (z. B. Klärung von Mietrückständen, Begleitung bei Gesprächen mit Vermieter:innen), die Unterstützung bei Kündigungen, Räumungsklagen oder drohendem Wohnungsverlust, Beratung und Begleitung bei der Inanspruchnahme von Sozialleistungen, die Vermittlung in weitere Hilfsangebote und Netzwerke, Prävention von Wohnungsverlust durch frühzeitige Intervention sowie die Unterstützung bei akuter Wohnungslosigkeit.
- Kontakt: Für die Verbandsgemeinden Diez, Aar-Einrich und Nastätten: Kim Wagenbrenner, Regionale Diakonie Rhein-Lahn, Diez, Telefon 0151/51674665, E-Mail kim.wagenbrenner@regionale-diakonie.de.
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Für die Verbandsgemeinden Bad Ems-Nassau, Loreley und die Stadt Lahnstein: Daniel Seeliger, Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn, Lahnstein, Telefon 0170/1806817, E-Mail daniel.seeliger@cv-ww-rl.de.