LIMBURG.- Es gibt sie nicht, die Glaskugel, mit der man in die Zukunft schauen kann. Aber man kann Fachkundige um ihre Einschätzung zu relevanten Themen der Zukunft bitten. Zum Beispiel zu der Frage: Was sind die großen Themen und Herausforderungen der kommenden Jahre in Kindertageseinrichtungen? Genau das hat die Diözesane Arbeitsgemeinschaft des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) getan: Sie hat eine Zukunftsumfrage unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kitas im Bistum Limburg gemacht und ausgewertet. Danach ist die größte Herausforderung in den kommenden fünf Jahren die Fachkräftegewinnung und -sicherung. In diesem Zusammenhang wird auch das Thema Personalfürsorge bedeutsam. „Das Ergebnis ist für uns insofern nicht überraschend, als dass das Thema Fachkräftemangel, wenn auch regional unterschiedlich, mittlerweile ein Thema für jede Kindertageseinrichtung ist, gleichzeitig unterstreicht es die Notwendigkeit, nicht nur auf politische Lösungen zu setzen, sondern selbst vor Ort initiativ zu werden“, erklärt Eva Hannöver-Meurer, Geschäftsführerin der Diözesan-AG vom Caritasverband für die Diözese Limburg.
Auf der Liste folgen die Themen „Eltern-Familien-Sozialraum“, „bedarfsgerechte Angebote“, „Diversität und Inklusion“ in der Kita und das Thema „multiprofessionelle Teams“. „Eltern-Familien-Sozialraum, damit ist einerseits die Entwicklung der Kitas zu Familienzentren gemeint, gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass die Anforderungen an die Kitas als wichtiger Akteur im Sozialraum steigen. Formuliert wird auch die Sorge, unter den gegebenen Rahmenbedingungen den gestiegenen Anforderungen gerecht werden zu können,“ führt Petra Broo, Referentin für Kinderhilfe im Caritasverband für die Diözese Limburg, aus. Ebenso müssten sich Kitas mit dem digitalen Wandel auseinandersetzen. Dies betrifft sowohl pädagogisch konzeptionelle Fragestellungen als auch die Ausstattung oder digitale Werkzeuge, um Abläufe und Kommunikation in der Kita zu gestalten. Bezogen auf die Angebote der KTK-Arbeitsgemeinschaften soll neben der Gremienarbeit, den regionalen Austauschforen, themenspezifischen Workshops und Best-practice-Angeboten auch weiterhin der Diskurs mit Kirche und Politik angestrebt werden.
Umfrage kein Selbstzweck – Zukunft gestalten
Aber nicht nur die Ziele selbst waren Thema, auch die Art und Weise, wie man künftig an Zielen arbeiten möchte, war Gegenstand der Umfrage. „Allein die Ergebnisse zu haben, ist ja kein Selbstzweck; vielmehr wollen wir damit arbeiten, aus den Herausforderungen Ziele, Arbeitsideen und ein konkretes Handeln der KTK im Bistum Limburg abzuleiten“, erklärt Hannöver-Meurer.
Die Delegiertenversammlung der KTK-Diözesan-AG Limburg hat sich auf ihrer Herbstversammlung bereits mit den Ergebnissen befasst. „In einem ersten Schritt haben wir uns auf die Weiterarbeit an den Themen Fachkräftegewinnung und Digitalisierung verständigt. Dabei werden die Themen multiprofessionelle Teams und Personalfürsorge ebenfalls im Blick sein,“ berichtet Pfarrer Alfred Much, Vorsitzender der KTK-Diözesan-AG Limburg. In den nächsten Wochen werden Arbeitsgruppen zu den Themen gebildet. Dabei wird das Thema Digitalisierung nicht nur inhaltlich bearbeitet, vielmehr ist geplant, digitale Tools auch unabhängig von Corona vermehrt für die Arbeit der KTK-Gremien einzusetzen und so eine breitere Beteiligung der Akteure im Kitabereich zu ermöglichen. (fl)
Ansprechpartner sind Eva Hannöver-Meurer und Petra Broo: eva.hannoever-meurer@dicv-limburg.de; petra.broo@dicv-limburg.de.
Info: KTK
Der KTK-Bundesverband (Verband katholischer Tageseinrichtungen für Kinder) ist ein Fachverband des Deutschen Caritasverbandes. Im Bistum Limburg arbeiten knapp 300 katholische Kindertageseinrichtungen mit ca. 3900 pädagogischen Fachkräften in einer KTK-Diözesan-Arbeitsgemeinschaft sowie in regionalen KTK-Arbeitsgemeinschaften zusammen. Das beinhaltet die fachliche Unterstützung der Betreuungs-, Bildungs- und Erziehungsarbeit der Einrichtungen sowie die Mitwirkung an deren Weiterentwicklung in Theorie und Praxis. Die Arbeitsgemeinschaft vertritt die Belange der Einrichtungen auf Kommunal-, Diözesan- und Länderebene im kirchlichen, verbandlichen und staatlichen Bereich.