Die Bauarbeiten in der Koblenzer Straße auf dem Gelände direkt neben der Montabaurer Stadthalle sind bereits seit einiger Zeit in vollem Gange. So langsam nimmt das Gebäude erkennbare Formen an. Unter der Regie des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn entsteht dort eine barrierefreie Wohnanlage, die künftig 24 Menschen mit Behinderung als neues Zuhause dient. Das neue Wohnheim wird über drei Wohneinheiten verfügen, in denen je acht Menschen mit Behinderung leben werden. Läuft alles nach Plan, soll die neue Wohnanlage voraussichtlich im März 2017 fertig sein.
"Seit vielen Jahren besteht im Westerwaldkreis ein Bedarf an behindertengerechten Wohnangeboten, der über das derzeitige Angebot hinausgeht. Nach Abstimmung mit den zuständigen Behörden haben wir uns entschlossen, die Verantwortung für ein Neubauprojekt zu übernehmen, um das Angebot an behindertengerechtem Wohnraum in unserer Region weiter zu verbessern", erklärt Peter Roos, verantwortlicher Abteilungsleiter "Behindertenhilfe: Ambulante Hilfe, Bildung und Wohnen" beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn. Die neue Wohnanlage in der Westerwälder Kreisstadt soll das bisherige Wohnheim St. Josef in Nauort ersetzen, in dem aktuell 15 Wohnplätze zur Verfügung stehen. Unter anderem aufgrund der fehlenden Barrierefreiheit wird das ehemalige Kloster heutigen Anforderungen an Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung nicht mehr gerecht. "Ob eine spätere Nutzung als ambulante Betreuungseinrichtung möglich wird, ist noch nicht entschieden", sagt Roos.
Das neue Wohnheim in Montabaur soll den künftigen Bewohnern - auch solchen mit hohem Unterstützungsbedarf - Sicherheit, Lebensqualität und Heimat bieten. Nicht zuletzt deshalb hat sich der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn auch für einen Neubau quasi im Zentrum von Montabaur entschieden, anstatt den einfacheren Weg an die Stadtgrenze zu wählen. "Die unmittelbare Nähe und Erreichbarkeit der Fußgängerzone mit ihren Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten unterstützt soziale Kontakte, sichert Teilhabe am alltäglichen städtischen Leben und schafft gute Voraussetzungen für ein gelingendes inklusives Leben mitten in der Gesellschaft", betont Caritasdirektor Frank Keßler-Weiß. Darüber hinaus bieten aber auch in der Nähe gelegene soziale Einrichtungen, das Krankenhaus und die Caritas-Werkstätten, in denen viele der zukünftigen Bewohner arbeiten, weitere Vorteile. Und auch das unmittelbar benachbarte Naherholungsgebiet Quendelberg sorgt in gewisser Weise für zusätzliche Lebensqualität. "Gleichzeitig soll das neue Heim für seine Bewohner aber auch ein geschützter Rückzugsort mit hohem Erholungsfaktor sein", erläutert Peter Roos. Die Zimmer werden hell und freundlich sein, und ein herrlicher Innenhof soll viel Platz für Feste und Freizeitaktivitäten bieten. Kombiniert mit einem umfassenden Leistungsangebot, soll den zukünftigen Bewohnern so ein hohes Maß an Lebensqualität geboten werden.
Die Kosten für das neue Wohnheim in Montabaur belaufen sich nach der letzten Kostenprognose auf 3,36 Millionen Euro. Nach Abzug der direkten und indirekten Förderung durch die öffentlichen Träger der Eingliederungshilfe besteht noch eine Finanzierungslücke von rund 1,19 Millionen Euro. Dieser Betrag muss vom Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn aus Eigenmitteln und über Zuwendungen von privaten Spendern, Förderstiftungen und Soziallotterien aufgebracht werden. So etwa erhält der Caritasverband Zuschüsse von der Aktion Mensch (110.000 Euro) und der Stiftung Wohnhilfe (150.000 Euro). "Aufgrund begrenzter Eigenmittel des Verbandes ist das Engagement privater Spender und in diesem sozialen Bereich tätiger Stiftungen unverzichtbar", so Frank Keßler-Weiß.